Plastikfrei Blog
Ad

Kerzen ohne Plastik

Kerzen Duftkerzen plastikfrei

Kerzen begleiten uns das ganze Jahr über. Nicht nur zu Weihnachten bescheren sie uns zuhause Gemütlichkeit. Sie sorgen auch auf Hochzeiten und Partys für stimmungsvolles Licht. Im Sommer vertreiben sie in Form von Duftkerzen lästige Insekten. In diesem Artikel findest du nicht nur Kerzen ohne Plastik. Für alle, die es ganz genau wissen wollen, findest du außerdem einen Vergleich der verschiedenen Rohstoffe.

Kerzen sind beliebt, aber selten nachhaltig

Pro Jahr lässt jeder Deutsche im Schnitt 2,4 kg Kerzenwachs verbrennen. Nachhaltige Kerzen sind dabei erschreckend selten, denn wir kaufen sie einfach nebenbei, ohne dies zu hinterfragen. Kaum jemand ist sich bewusst, was eigentlich drin steckt. Jede fünfte Kerze geht übrigens bei IKEA über den Ladentisch.

Die gute Nachricht: Auch an den Kerzenherstellern ist das Thema Nachhaltigkeit nicht vorbeigegangen. In den letzten Jahren gibt es eine immer größere Auswahl von Kerzen, zwischen denen man wählen kann: Paraffin, Stearin, Rapsöl, Sojaöl, recycelte Fette und Bienenwachs.

Nicht überall steckt Bio drin, wo Bio drauf steht

Auch Traditionsmarken achten verstärkt darauf, Plastik zu sparen und nachhaltige Produkte zu kreieren. Leider folgt auf solche Initiativen häufig Greenwashing. So auch hier. Jeder behauptet nun, die Bio-Kerze mit dem ökologischsten Material erfunden zu haben. Wirtschaftliche Gegebenheiten, wie der steigende Mineralöl-Preis und das daraus folgende Ausweichen auf Palmöl, werden dem Verbraucher als „grüne Innovation“ verkauft.

Aus diesem Grund geht es neben dem Plastikvermeiden in diesem Artikel auch darum, der Sache auf den Grund zu gehen: Welche Kerzen sind wirklich nachhaltig?

Kerzen ohne Plastik

Auch wenn sie häufig in Plastik verschweißt sind – wer die Augen offen hält, findet eigentlich überall Kerzen ohne Plastik. Ob in Drogerien, Supermärkten oder in Möbelhäusern. Auf Weihnachtsmärkten oder beim Imker sind lose Kerzen ohne Plastik ebenfalls erhältlich.

Es gibt viele lokale Kerzenhersteller in Deutschland. Daher lohnt es sich, mal danach im Internet zu suchen. Vielleicht kann man sich ja plastikfrei im Werksverkauf eindecken.

Kerzen ohne Plastik aus Paraffin

Früher bestand quasi jede Kerze aus Paraffin. Dies ist ein Abfallprodukt der Mineralölindustrie. Inzwischen ist nicht nur der Mineralölpreis gestiegen, auch wurden die Verarbeitungsverfahren verbessert. Für die Herstellung von Kerzen fällt also weniger Paraffin an und der Preis dafür steigt.

Bei vielen Verbrauchern haben Paraffinkerzen inzwischen einen schweren Stand. Mineralöle werden immer negativer wahrgenommen. Positiv ist jedoch anzumerken, dass die Weiterverwendung von Reststoffen für die Herstellung von Kerzen durchaus nachhaltig ist. Paraffine gelten in der Regel als biologisch abbaubar.

Duftkerzen-Marken wie Yankee Candle setzen weiterhin auf reines Paraffin. Die Glasbehälter lassen sich später noch als Stiftehalter oder für die Aufbewahrung von Wattestäbchen verwenden.

Kerzen aus Stearin (Palmöl)

Als Öko-Alternative zu Paraffin preisen viele Händler nun Stearin an. Sogar bei Öko-Versandhändlern sind Stearinkerzen zu haben. Gleichzeitig bestehen sie meistens aus Palmöl. Wie passt das zusammen?

Erstens versuchen Hersteller häufig, Palmöl hinter dem Begriff Stearin zu verstecken. Zweitens gibt es genau wie bei Kaffee, Kakao oder Soja nicht nur schwarze Schafe. So gibt es auch Palmöl, das aus nachhaltig bewirtschafteten Plantagen gemäß den RSPO-Richtlinien („Roundtable on sustainable Palm Oil“) stammt.

Stearinkerzen haben den Vorteil, dass sie besonders ruhig und flackerfrei brennen. Sie tropfen kaum und haben strahlende Farben, da der Rohstoff im Gegensatz zu Paraffin weniger transparent ist.

Kerzen aus Wachs-Gemischen

Die bereits erwähnte Verknappung von Paraffin und das höhere ökologische Bewusstsein haben dazu geführt, dass vermehrt Gemische aus verschiedenen Rohstoffen angeboten werden. Auch aus technischen Gründen bieten sich Mischformen an. Reines Stearin ist zum Beispiel sehr bröselig und fest. Seine Konsistenz wird durch die Zugabe von Paraffin oder Rapswachs verbessert.

Wer also bestimmte Stoffe vermeiden möchte, sollte die Produktbeschreibungen immer genau lesen.

Ein Beispiel ist die „Pure“-Serie des Traditionsherstellers Wenzel Kerzen, erhältlich beim Waschbär-Versand. Diese ist komplett plastikfrei und wurde extra im Sinne der Nachhaltigkeit auf den Markt gebracht. Die Kerzen bestehen aus einem Gemisch aus Rapswachs (70%) und Stearin (30%).

Sojakerzen ohne Plastik

Sojakerzen liegen im Trend und gelten als besonders ökologisch und schadstoffarm. Ihr Image profitiert vom Vegan-Trend, obwohl auch Paraffin-, Raps- und reine Palmölkerzen vegan sind. Kritisch anzumerken ist, dass Soja keine lokale Ressource ist und auch hier potenziell Raubbau beim Anbau betrieben werden kann. Es ist also nicht alles rosig. Auch die Preise haben sich gewaschen.

Die holländische Marke We love the Planet, die du vielleicht für ihre plastikfreien Deos kennst, bieten auch nachhaltige Kerzen an. Das Wachs besteht aus Soja und die Hüllen aus Kokosnüssen. Die Sojakerzen sind in verschiedenen Duftnoten erhältlich. Wie alle Produkte der Marke sind auch die Kerzen plastikfrei verpackt. Funky Soap und die lettische Marke Munio Candela bieten ebenfalls plastikfreie Sojakerzen an.

Kerzen aus Rapswachs

Die lokale Alternative zu Soja- und Stearinkerzen sind Kerzen aus Rapswachs. Sie bringen ähnliche Eigenschaften mit – sie brennen schadstoffarm und sind vegan. Zudem stammt das Raps aus Europa und hat somit die bessere CO2-Bilanz.

Kerzen aus Bienenwachs

Der Klassiker. Bienenwachskerzen werden häufig direkt von Imkern hergestellt. Neben ihrer lokalen Herkunft zeichnet sie ihr Duft ganz besonders aus. Mit Bienenwachsplatten kann man sich seine eigenen Kerzen basteln. Gerade für Kinder ist das eine tolles Projekt in der Weihnachtszeit.

Die Nachteile von Bienenwachskerzen: Durch die aufwendige Gewinnung sind die Kerzen sehr teuer. Außerdem brennen sie vergleichsweise schnell ab.

Kerzen aus recycelten Fetten

Für mich ist das Recycling von Fetten die nachhaltigste Art, Kerzen herzustellen. Denn die verwendeten Rohstoffe stammen meistens aus der Gegend und gelten eigentlich als Abfallprodukte. Statt also potenzielle Nahrungs- oder Futtermittel (Raps, Soja, Palmöl) für Kerzen zu verwenden, findet hier das Prinzip der Kreislaufwirtschaft Anwendung. Ein Unternehmen, das übrig gebliebene Fette zu Kerzen upcycelt und recycelt ist die LipiTec GmbH. Unter der Marke Biokema stellt das Industrieunternehmen Bio-Teelichter und ökologischen Grillanzünder aus den Resten der Produktion her.

Fazit

Natürlich ist das Ziel des Blogs, Plastik zu vermeiden. Solange du eine Kerze ohne Plastik gefunden hast, ist der Auftrag erfüllt. Vielleicht möchtest du es aber etwas genauer wissen. Eine nachhaltige Verpackung ist manchmal nicht alles. Wie man sieht, hat jeder Inhaltsstoff sein Für und Wider.

Plastikfreie Teelichter findest du übrigens auch hier im Blog.

Schreibe einen Kommentar